Die Morgenpost berichtete:

Mittwoch, 20. Dezember 2000

Odense-Schule bleibt

Entscheidung trifft Bezirksamt des Fusionsbezirks

plet Prenzlauer Berg - Die Odense-Grundschule, Schönfließer Straße 7, bleibt in Betrieb. Die 270 Schüler werden nicht wie befürchtet vom Schuljahr 2001 an, auf die umliegenden Schulen aufgeteilt. Denn noch hat das Bezirksamt keine Entscheidung getroffen. «Wie es mit der Schule nach 2002 weitergeht, muss das neue Amt des Großbezirkes entscheiden», sagt Bezirksschulrat Burkhard Kleinert (PDS).

Indes mobilisieren die Schüler und Eltern alle Kräfte, um die Zahl der Schüler konstant zu halten. «Wir müssen 48 Erstklässer für das Schuljahr 2001/2002 gewinnen», sagt Elternsprecher Thomas Pape. Mit zwei ersten Klassen bestünden gute Chancen, dass der Schulstandort langfristig erhalten werden kann. Ursprünglich war ein stufenweiser Abbau des Schulbetriebes an diesem Standort vom Bezirksamt geplant.

«Dann war unsere Arbeit nicht umsonst», sagt Liesa Braun, Klassensprecherin der 5 a. In den zurückliegenden Jahren hatten die Schüler bei der Gestaltung des Schulhofes und der Klassenräume geholfen.

Die BZ berichtete ebenfalls:

Böger muss leider 43 Schulen schließen

Von KATALIN VEREB und OLAF WEDEKIND

Berlin - Wegzüge, Geburtenrückgang. In Berlin gibt es immer weniger Schüler. Ihre Zahl wird in den nächs­ten vier Jahren um wei­tere 47000 abnehmen. Das Aus für 43 Berliner Schulen. Ihr endgülti­ges Todesurteil sprach gestern der Senat mit der Verabschiedung des Schulentwicklungs­plans. Nur die Odense­Grundschule (Prenzlau­er Berg) konnte in letzter Sekun­de von der Streichliste springen

Der dramatische Schüler­rückgang - im Osten ist er be­sonders stark. Da sinkt die Zahl von jetzt 161000 auf 121 000. Im Westen dagegen „nur" von knapp 209 000 auf 202 000

„Wie und wann die Schulen geschlossen werden" , so Schul­senator Klaus, Böger; „ist letzt­endlich die Entscheidung der Be­zirke." Wegen Überalterung sol­len bis 2004/05 jährlich 1000 neue Lehrer eingestellt werden.

Schon jetzt tobt ein erbitterter Wettkampf der Schulen um die knapp werdenden Kinder. Böger sieht's gelassen: „Es wird mehr Tage der offenen Tür geben, die Information für Eltern da­mit besser. Das kann ich nur begrüßen.“ Das große Zittern in den Schulen. Für die Odense-Grundschule ist das vorbei, ihre Zukunft so gut wie sicher.

Auch sie stand auf der „Todesliste". Lehrer, E1tern und Schüler kämpften und stritten um ihre „Pen­ne". Schulkonferenz und Bezirksverordnete schwenkten um - Rettung in Sicht. Einzige Bedingung: Es müssen mindes­tens 48 Anmeldungen für die 1.Klasse zusammenkommen (Mel­defrist vom 8 bis 2 0 ~ Januar 2001).

„Wir sind eine dufte Kiez-­Schule", sagt Elternvertreter Thomas Pape, 33. „Sie wurde von uns gerade erst renoviert. Die Kinder lieben sie. Es wäre eine Katastrophe gewesen, wäre es bei der geplanten Schließung geblieben."

   
  Erfolgreich gekämpft: Schüler und Elternvertreter
                                  Glücklich: Die Odense-Schüler dürfen bleiben

Selbst renoviert: Das Schul­gebäude ist picobello
Fotos : Kai Horstmann , Ullstein